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quinta-feira, 2 de agosto de 2012

Dmitry Egorov, russian countertenor


http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/kultur/msfe/Countertenor-Dmitry-Egorov-Ich-hatte-Angst-dass-man-mich-auslacht;art2551,653670
http://countertenors.ru/egorov/en/

Interview ( 28/08/2009 )
Was ist ein Countertenor?
Egorov: Er singt auf besondere Art mit seiner Kopfstimme. Dazu braucht man eine Veranlagung oder muss sich ausbilden lassen.

In der Zeit des Barock sangen die Kastraten so.
Egorov: Ja, durch die grausamen Operationen wurden die Kinderstimmen erhalten. Durch die Kastration kamen sie nicht in den Stimmbruch.

Hat bei der Uraufführung von „Rinaldo“ ein Kastrat Ihre Rolle gesungen?
Egorov: Ja, klar. Händel schrieb sehr viel für Kastratenstimmen. Bei der Uraufführung waren zwei Kastraten mit dabei. In Münster haben wir zwei Countertenöre. Vor 30, 40 Jahren, als es noch keine Countertenöre gab, wurden manche Rollen auch von Bassisten gesungen.

Es gab keine Countertenöre?
Egorov: Die Tradition, sich ausbilden zu lassen, ist noch nicht so alt. Die letzten Kastraten gab es noch Anfang des 20. Jahrhunderts! Es gibt sogar Tonaufnahmen davon.

Und wie klingen die?
Egorov: Für unsere heutigen Ohren ganz grässlich! Aber das Publikum damals hat diese Stimmen bejubelt. Kastraten kriegten die höchsten Löhne. Sie waren die Stars der Opernszene, so wie heute Anna Netrebko.

Berühmt waren Kastraten für diese besonders langen Töne.
Egorov: Das kam daher, weil die Stimmbänder nicht entwickelt waren, sie blieben klein und dadurch verbrauchte man weniger Luft.

Wie kam es, dass Sie Countertenor wurden?
Egorov: Ich war Knabensopran in einer Chorschule in St. Petersburg, vergleichbar mit dem Tomanerchor. Nach dem Stimmbruch habe ich gemerkt, dass ich immer noch so hoch singen konnte. Doch in Russland gab es keine Ausbildung zum Countertenor, also habe ich als normaler Tenor gesungen. Später in Deutschland habe ich meine Stimme ausbilden lassen und bei Claudia Eder in Mainz studiert.

Was empfanden Sie, als Sie merkten, dass die Stimme so hoch blieb?
Egorov: Einerseits war es angenehm, die Gabe zu entdecken, andererseits hatte ich Angst, von den Kommilitonen ausgelacht und gehänselt zu werden: Schau mal, der singt wie ein Mädchen! Jetzt fasziniert es mich, wie ich meine Stimme immer mehr in den Griff bekomme. Ich habe die Möglichkeit von der Natur geschenkt bekommen und dazu jetzt auch noch die Technik, aus der Stimme ein Kunstwerk zu machen.

Kann man von dem Beruf leben?
Egorov: Ja! Und die Nachfrage nimmt zu! Ich singe viele Oratorien, bin oft auf Sylt und in Hamburg. Und es gibt nicht viele Countertenöre, vor allem nicht viele gute.

www.stadttheater.muenster.de

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